17.April 2018

Zwickauer Hochschule wird jetzt auch mit Grubenwasser beheizt

Das Technikhaus
Das Technikhaus
die Wärmetauscher im Technikhaus
die Wärmetauscher im Technikhaus
Am 17.04.2018 wurde nach insgesamt 12 Jahren Projektlaufzeit die Anlage zur „Geothermischen Nutzung von Flutungswässern aus den Abbauhohlräumen des Zwickauer Steinkohlenreviers“ für Heizzwecke eines nicht Wohngebäudes in Betrieb genommen. Durch Vertreter des Bundes, des Freistaates Sachsen und der Stadt Zwickau erfolgte der Knopfdruck zur offiziellen Inbetriebnahme.
Dem Forschungsvorhaben gingen zunächst Studien voraus, die einerseits das geothermische Potential der Flutungswässer und andererseits die Machbarkeit einer solchen Anlage in Zwickau zum Inhalt hatten.
Als Mitinitiator des Vorhabens war die G.U.B. Ingenieur AG seit 2016 an diesem Projekt maßgebend beteiligt.

Als Bauherr wurde der Freistaat Sachsen, vertreten durch den Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement (SIB), Niederlassung Zwickau, gewonnen.
Die Finanzierung erfolgte zunächst als READY Project mit Fördermitteln der EU und des Freistaates Sachsen und weiterführend durch Fördermittel des Freistaates, des Bundes über den Projektträger Jülich sowie der Stadt Zwickau.
Ab 2010 liefen die Planungen zu einer 628 m tiefen gerichteten Forschungsbohrung mit dem Ziel, einen Blindschacht des ehemaligen Grubengebäudes anzubohren und Grubenwasser zu fördern. Mit dieser Forschungsbohrung sollte zunächst geklärt werden, ob und wieviel Grubenwasser zur Verfügung steht, welche Temperatur es besitzt und wie seine chemische / physikalische Beschaffenheit ist. Die Ergebnisse sollten dann die Grundlage für die Entscheidung werden, ob in einer 2. Stufe die geothermische Anlage umgesetzt wird.

Im Jahr 2011 wurde mit den vorbereitenden Erkundungen und Arbeiten, dem Bau eines Bohrkellers begonnen. 2012 wurde dann mit der Tiefbohrung begonnen, die 2013 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Die Planung und Betreuung der Bohrarbeiten sowie die anschließende Ergebnisauswertung wurde ebenfalls von der G.U.B. Ingenieur AG wahrgenommen.
Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass das angetroffene Grubenwasser mit ca. 24 °C in ausreichender Temperatur und in ausreichender Menge vorliegt, jedoch, wie erwartet, eine relativ hohe Salinität aufweist. Zudem liegen gespannte Grubenwasserverhältnisse vor, das heißt, das Wasser steht unter Druck und kommt ohne technisches Zutun bis fast an die Geländeoberfläche, so dass die erforderliche Pumphöhe gering ist.
Die vielversprechenden Ergebnisse der Forschungsbohrung erlaubten die Fortführung des Forschungsvorhabens, das 2014 in die Realisierungsphase der geothermischen Anlage überführt wurde.

Mit den dafür erforderlichen Planungen wurden 3 zusätzliche Fachplaner sowie die Westsächsische Hochschule betraut. Insbesondere die Salinität des Wassers stellte besondere Anforderungen an die Anlage, da Materialien, die üblicherweise in Wärmetauschern zum Einsatz kommen, diesen Wässern auf Dauer nicht standhalten. Durch die Hochschule wurden deshalb innovative Wärmetauscher aus Kunststoff (PE) konzipiert, die dann auch zum Einsatz kamen.
Die Ausführungsplanung und die Ausschreibung der Bauleistungen sowie der Baubeginn erfolgten 2017.
Die Planung des Betriebsgebäudes sowie die Gesamtkoordination lagen in dieser Phase ebenfalls in den Händen der G.U.B. Ingenieur AG.

Nach erfolgreicher Fertigstellung, der eine sehr gute, konstruktive und zielführende Zusammenarbeit aller Beteiligten vorausging, wird jetzt das Gebäude des Instituts für Produktionstechnik (IfP) der Westsächsischen Hochschule mit Erdwärme beheizt.
Von Beginn des 4,6 Mio. € teuren Projektes an wird durch die G.U.B. Ingenieur AG ein umfangreiches Umweltmonitoring durchgeführt, das auch über die ersten Betriebsjahre der Anlage hinweg fortgesetzt wird.

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